Ad-Angles? Was soll das eigentlich sein?!
Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff Ad-Angles eigentlich nur bei den Onlinemarketern bekannt bzw. bei Leuten, die Performance Marketing betreiben. Also z.B. im Social Media Recruiting mit Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram oder in der Neukundengewinnung mit Google Ads im Bereich SEA (Search Engine Advertising).
Bevor wir nun aber zu sehr in Fach-Bla-Bla abrutschen, lass uns gemeinsam schauen, warum du Ad-Angles eigentlich IMMER im Marketing benötigst. Darüber hinaus gebe ich dir einfach mal 15 Ad-Angles mit auf den Weg.
Lets go!
Was sind Ad-Angles im eigentlichen Sinn?
Übersetzen kannst du das Wort Ad-Angles ziemlich gut mit Werbe-Blickwinkel. Nehmen wir an, du bewirbst ein Produkt, mit dem Menschen bessere Entscheidungen bei der Finanzanlage treffen können.
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten WARUM eine Person sich evtl. dafür interessieren könnte. Will die Person etwa SPAREN oder möchte sie vielleicht doch schneller GEWINNE erzielen? Macht die Person das für sich selbst oder für die Zukunft der Kinder? Entscheidet die Person auf Grundlage des Produktpreises oder ist der absolute Nutzen viel wichtiger?…
Dies sind kurze Beispiele von Werbe-Blickwinkeln, die du u.a. in deinen Werbeanzeigen gegentesten kannst. Doch das sind wirklich nur wenige gewesen. Je mehr du „in die Köpfe deiner Zielgruppe“ schauen kannst, desto mehr Ad-Angles wirst du plötzlich bemerken.
Werbe-Blickwinkel können sich also z.B. auf folgende Bereiche beziehen („es“ steht für Produkt oder deine angebotene Leistung):
- Was sind die Produkteigenschaften
- Ist es z.B. nachhaltig produziert oder vegan etc.
- Was gibt es für einen Produktnutzen
- Geht es mir dann besser, habe ich mehr Geld oder einen neuen Partner etc.
- Was unterscheidet das Produkt von der Konkurrenz
- Gibt es ein bestimmtes Testverfahren, eine Zertifizierung, geheimes Rezept etc.
- Wie ist der Produktpreis
- Ist es günstig, ähnlich der Konkurrenz oder im Hochpreissegment
- Welche persönlichen Beweggründe könnte ein Kunde haben
- Emotionaler Kauf nach einer STORY oder eher aus Logik etc. (z.B. DISG-Modell)
- Wann & Wo setzt man „es“ ein
- Zu Hause, in der Bahn, im Urlaub, auf der Arbeit etc.pp.
- Wie setzt man „es“ ein
- Auspacken, einschalten, schmecken, riechen usw.
- Was passiert NACH der Bestellung
- Geht es sofort los oder muss ich warten, meldet sich jemand oder muss ich noch was tun etc.
- Wann erhalte ich Ergebnisse?
- Nach 14 Tagen Einnahme, in 7 Tagen Anwendung, nach 5 Minuten nach Auftragung etc.
- Welche Ergebnisse erhalte ich konkret
- 80% weniger Falten, 7,5% mehr Dates, 307% höherer ROAS etc.pp.
- Was für Ergebnisse hatten andere
- Hier eignen sich Testimonials extrem gut!
- KANN ICH das auch anwenden
- Potentiellen Kunden sollte die eigene Skepsis genommen werden
- Was sagen ANDERE, wenn ich kaufe
- Menschen überlegen nahezu immer, ob es zu ihrem Umfeld passt
- Gibt es das Produkt auch später noch
- Gibt es Rabatte, zeitliche Begrenzungen, limitierte Plätze usw.
- Was passiert wenn ich NICHT KAUFE
- Was ist z.B. das Schlimme, wenn alles so bleibt wie es ist etc.
Dies ist lediglich eine Auswahl von 15 Werbe-Blickwinkel. Je nach Produkt oder Dienstleistung wirst du weitere Ad-Angles herausfinden.
Sprich unbedingt IMMER mit den Menschen aus deiner Zielgruppe!
Ralf Wenda
Welche Ängste, Sorgen Nöte oder Ziele, Träume und Wünsche haben sie? Je mehr du fragst, desto mehr Blickwinkel auf dein eigenes Produkt bzw. Leistung bekommst du.
Wir setzen die Ad-Angles am Ende in unsere Werbekampagnen ein und testen sie peu a peu gegen. Du wirst erkennen, dass einige Werbe-Blickwinkel in Überschriften etc. besser funktionieren als andere. Am Ende entscheidet der ROAS (Return On Advertising Spend).
Kombiniere Ad-Angles mit Awareness-Leveln
Extrem kurze Erläuterung: Potentielle Kunden befinden sich in unterschiedlichen Problem- sowie Entscheidungsphasen. Je nachdem, ist es wichtig die richtige Kommunikation an den Tag zu legen.
Wenn du mal an deine bisherigen Werbekampagnen denkst, dann hast du hoffentlich schon viel ausprobiert und dir GEMERKT, was gut lief und was eben nicht.
Je nach Strategie, empfiehlt sich manchmal ein gewisses Campaign-Stacking (Kombination von unterschiedlichen Kampagnenarten, wie z.B. Traffic, Reach und Conversion etc.) oder auch Local SEA mit dem Ziel Anrufe zu generieren usw.
Doch egal, welche Strategie du verfolgst, wirst du TESTEN müssen. IMMER!
Sollte ein Mensch deine Brand noch nicht kennen und somit auch nicht dein Produkt, dann stellt sich die Frage, ob die Person bereits im Internet eine Lösung für ihr Problem finden wollte. Vielleicht kennt die Person aber ihr eigentliches Problem noch gar nicht?! Stichwort: Awareness-Level.
So können wir die Awareness-Level einfach mit den Ad-Angles kombinieren und die unterschiedlichsten Creatives (Werbeanzeigen mit Text, Bild, Video etc.) damit gegentesten.
Frage dich Folgendes:
- Kennt die Person ihr Problem oder geht es ihr am A…. vorbei? 😉
- Hat die Person schon mal nach einer Lösung im Internet gesucht?
- Hat die Person evtl. schon Produkte gefunden und angefangen zu vergleichen?
- Kennt die Person UNSERE absoluten Differenzierungsaspekte im Vergleich zu anderen Brands?
Die Personen, die „Not-Aware“ sind, lassen wir einfach außen vor. Denn es ist ziemlich kostenintensiv zunächst einen Bedarf per Werbung schaffen zu müssen.
Es besteht noch eine kleine Abhängigkeit WANN du eine bestimmte Kombination aus Ad-Angle und Awareness-Level testest. Denn wenn eine Person bereits auf deiner Produkt- oder Dienstleistungsseite war, dann können wir auch anders kommunizieren.
Z.B. „Hey, du hast doch unseren ‚Winterpulli mit Bulli‘ gesehen. Jetzt wartet er traurig im Warenkorb und denkt, du hast ihn vergessen. Komm schnell zurück bevor er vor lauter Traurigkeit einläuft!“ ;D
MEINE Kampagnenstrategie mit Ad-Angles und Awareness-Leveln
Ich liebe zu Beginn eines neuen Projekts eine 3×3 Strategie. D.h. ich stacke eine Traffic-, eine Reichweiten- und eine Conversion- Kampagne. In jeder Kampagne gibt es 3 Anzeigengruppen. Dort wiederum gibt es jeweils 3 Anzeigen.
Mit der Traffic-Kampagne teste ich die Creatives auf Klickraten und wie sie insgesamt bei der Zielgruppe ankommen. Da an dieser Stelle die Leute noch keinen Kontakt mit dem Projekt hatten, setze ich auf die Awareness-Level von Problem- und Solution- Aware. Ich kommuniziere also zunächst das Problem und wie evtl. eine Lösung aussehen könnte. ACHTUNG: Ich erzähle hier noch nichts vom Produkt oder der konkreten Leistung in der jeweiligen Ad. Die interessierten Leute sollen erstmal klicken, damit ich sie auf meiner Landingpage „pixeln“ kann. Also, dass ich Daten gewinne.
Mit der Reichweiten-Kampagne (Reach) hole ich sie mir zurück auf meine Seiten. Klassisches Remarketing. Dabei setze ich auf die Creatives aus der Traffic-Kampagne, die sich bewährt haben. Ich probiere immer mal wieder neue Creatives, um noch bessere Klickpreise, CTRs etc. zu bekommen.
Nun folgt eine Conversion-Kampagne direkt auf die Reichweiten-Remarketing-Kampagne. Denn anscheinend gab es Gründe, warum die Menschen auch auf die Remarketing-Kampagne reagiert haben. Hier können wir nun direkte Vergleiche mit der Konkurrenz kommunizieren, Sonderaktionen anbieten usw. Die Leute kennen uns nun. Es ist bereits etwas „Vertrauen“ vorhanden. In diesen Kampagnen funktionieren auch Kundenstimmen i.d.R. bestens.
Wie lautet DEIN Fazit?
Konntest du etwas Neues für dich mitnehmen? Weißt du nun, wie du deine Kampagnen noch besser auf- oder ausbaust?
Hast du vielleicht selbst schon mit Ad-Angles gearbeitet?
Auch, wenn nicht. Evtl. hast du nun Lust bekommen die Dinge mal ordentlich anzupacken und loszulegen.
Ich bin gespannt auf deinen Kommentar 🙂